10. November 2023

Neue Zusammensetzung – alte Geschlossenheit

Am 4. November 2023 trat die neu gewählte Kammerversammlung erstmals zu einer Arbeitssitzung zusammen. Wie gewohnt, war es ein Samstag, an dem es neben den Vorstandsberichten auch um zahlreiche Anträge ging. Und wie gewohnt, läutete um 9.30 Uhr die Versammlungsglocke. Kammerpräsident Dr. Michael Brandt begrüßte die Delegierten, den Kammervorstand sowie die eingeladenen Gäste – darunter der ehemalige Kammerpräsident Hans-Peter Küchenmeister sowie Dr. Michael Diercks von der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV S-H). Außerdem begrüßte Dr. Brandt die neue Delegierte Dr. Larissa Purcz. Sie rückte ins Gremium nach, da Vorstand Dr. Roland Kaden sein Delegiertenmandat zurückgab.

Wie gewohnt war vor Versammlungsbeginn noch Zeit für die eine oder andere Anekdote: Eike Snoyek (l.) im Gespräch mit Dr. Jonas Conrad. © Jörg Wohlfromm

Dr. Diercks übernahm das Grußwort für die KZV S-H. Der Vorstandsvorsitzende hielt ein kurzes Plädoyer für die Selbstverwaltung und bezeichnete die schleswig-holsteinische Gesundheitsministerin Prof. Dr. Kerstin von der Decken als Lichtblick. Sie habe zuletzt Verständnis für alle Ärzte geäußert und sich für deren Entlastung ausgesprochen: Die Entbudgetierung der Honorierung müsse her – und zwar für alle Fachgebiete.

Dahingegen machte Dr. Diercks Kritik am Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach deutlich. Es wirke so, als ob sämtliche Kräfte in die Krankenhausreform fließen und für die ambulante Versorgung überhaupt nichts mehr übrigbliebe. „Es ist zu befürchten, dass Minister Lauterbach mit seiner Politik die freiberuflichen Zahnärztinnen und Zahnärzte in ihren Praxen ganz aus dem System verdrängen will“, so Dr. Diercks. Es werde immer offensichtlicher, dass Prof. Lauterbach den Weg zu einem staatlich gelenkten System vorbereite. „Deswegen ist es wichtig, dass wir den Mund aufmachen. Wir müssen diese Zusammenhänge erkennen und ihre Folgen aufzeigen.“

Kammervorstand Dr. Roland Kaden sprach das zweite Grußwort des Tages. Dies tat er in seiner Funktion als schleswig-holsteinischer Landesvorsitzender des Freien Verbands Deutscher Zahnärzte (FVDZ). „Freiberuflich selbstständige Zahnärzte waren die Lokomotive, die das Niveau der zahnärztlichen Versorgung in Deutschland auf ein Spitzenniveau hob. Mit Volldampf und hohem Tempo ging es energiegeladen immer bergauf“, stellte Dr. Kaden einen Vergleich auf. „An den Expresszug der Zahnärzte wurden immer wieder neue Waggons angekettet.“ Als solche Waggons gelten die vielen Spargesetze, Amalgamabscheider oder die Validierungen für Zahnarztpraxen, die im Verlaufe der Zeit aufkamen. So sei aus dem Expresszug ein Bummelzug geworden. „Spitzenleistung kann es nicht zu Ramschpreisen geben,“ machte Dr. Kaden mit Blick auf den überfüllten Waggon Budgetierung klar und ergänzte: „Ein paar Waggons weniger und der Zug läuft wieder.“

Als die Beschlussfähigkeit der Versammlung festgestellt worden war – 40 von 50 Delegierten waren anwesend –, übernahm wieder Dr. Brandt. Gemeinsam gedachte man den Verstorbenen des letzten Jahres. Einer unter ihnen: Der ehemalige Präsident der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein Dr. Tycho Jürgensen.

Es folgten die Ressortberichte der einzelnen Vorstände.

Bericht Präsident

Den Anfang machte Dr. Brandt, der im letzten sowie in diesem Jahr als Delegierter der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) am FDI-Weltparlament teilnahm. Dort seien 2023 insgesamt acht politische Stellungnahmen angenommen worden: u. a. „Alkohol als Risiko für die Mundgesundheit“, „Psychische Gesundheit für die Zahnärzteschaft und Studierende der Zahnmedizin“, „Mundgesundheit für gesundes Altern“, „Perinatale und frühkindliche Mundgesundheit“ sowie „Alternative Restaurationsmaterialien als Ersatz für Amalgam“.

Kammerpräsident Dr. Brandt kritisierte den Bundesgesundheitsminister, freute sich aber über die große Unterstützung seitens der schleswig-holsteinischen Gesundheitsministerin. © Jörg Wohlfromm

Das Thema Amalgam werde auch in Europa heiß diskutiert. Bislang drohe ein Amalgamausstieg zum 1. Januar 2025. „Zum Glück aber scheinen wir in der geplanten Revision der EU-Quecksilberverordnung mit unseren Argumenten von Seiten der Bundeszahnärztekammer mit dem Brüsseler Büro Gehör zu finden“, erklärte Dr. Brandt. So schlage der zuständige Ausschuss im Europäischen Parlament einen um zwei Jahre späteren Amalgamausstieg ab dem 1. Januar 2027 vor. Dies wäre ein politisches Signal an den Rat, aus versorgungspolitischen Gründen längere Fristen vorzusehen.

Ein weiteres hochaktuelles Thema im europäischen Kontext sei der Europäische Gesundheitsdatenraum und seine Umsetzung bei uns. „In diesem Zusammenhang fordern wir den Schutz der Gesundheitsdaten unserer Patienten, die Einhaltung unserer ärztlichen Schweigepflicht und die Freistellung von Verwaltungsaufgaben und Kosten“, so der Kammerpräsident. Dies werde auch Thema im nächsten IBB-VIP-Gespräch mit Prof. Dr. Sylvia Thun, Universitätsprofessorin, approbierte Ärztin und Ingenieurin für biomedizinische Technik am Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIH) der Stiftung Charité sein. Die Veranstaltung finde am Vorabend des Zahnärztetages, an dem Prof. Thun den Eröffnungsvortrag halten werde, statt.

Auch bundesweit sei klar, dass die Versorgung insbesondere im ländlichen Raum zunehmend herausfordernder wird. Damit habe sich der Vorstand der BZÄK auf seiner Klausurtagung befasst. Dies sei in der „Warnemünder Erklärung“ gemündet. Darin schlage die BZÄK konkrete Lösungsansätze vor, mit denen die klassische ambulante Versorgung in der „Hauszahnarztpraxis“ als Kern einer zukünftigen zahnärztlichen Versorgung gestärkt werden solle. „Ihr Kammervorstand wird auf seiner Klausurtagung in drei Wochen das Thema mit Bezug auf Schleswig-Holstein bearbeiten“, kündigte Dr. Brandt an.

Hatte der Präsident in seiner Rede zum Bund noch heftige Kritik an „Ankündigungsminister“ Prof. Dr. Karl Lauterbach und seiner Vernachlässigung des ambulanten Bereiches, geübt, sparte er nicht mit Lob über Gesundheitsministerin Prof. Dr. Kerstin von der Decken. Sie habe zusammen mit den Ländern Bayern und Rheinland-Pfalz im Bundesrat den Antrag zu einem MVZ-Regulierungsgesetz eingebracht. Dieser sei auch beschlossen worden. Im Rahmen des diesjährigen Parlamentarischen Abends der Interessengemeinschaft der Heilberufe habe sie ein überzeugtes Statement für den ambulanten Bereich und die Entbudgetierung des vertragsärztlichen Honorars gehalten.

Bericht Qualitätsmanagement

Als nächster Bericht stand das Ressort Qualitätsmanagement von Vorstand Dr. Kai Voss auf der Agenda. Im laufenden Geschäftsjahr haben sich bisher 65 Zahnarztpraxen, die eine Ankündigung einer Begehung des Landesamtes für soziale Dienste (LAsD) erhalten hatten, bei der Kammer gemeldet. Dies seien bereits 30 Praxen mehr als im gesamten Geschäftsjahr 2022. Dabei habe das LAsD die Anforderungen weiter verschärft. Bei der Inspektion der Aufsichtsbehörde sei die Überprüfung der fortlaufend durchgeführten Validierungen der Aufbereitungsprozesse ein besonderer Schwerpunkt. Was vielen Praxen offenbar nicht bekannt sei: Es müsse nicht nur für die maschinellen, sondern auch für die manuellen Aufbereitungsprozesse eine Validierung der Reinigungsleistung nachgewiesen werden. Außerdem fordere das LAsD bei diesem Verfahren die Probenahme durch einen externen Dienstleister.

„Wenn bei Ihnen eine Praxisbegehung angekündigt ist, nehmen Sie Kontakt mit Frau Griebel auf“, appellierte Dr. Voss und fuhr fort: „Sie erhalten dort wertvolle Hinweise, auf was Sie sich bei der Prüfung einstellen müssen. Hygiene und Medizinprodukteaufbereitung liegen in der Verantwortung der Praxisbetreiber.“

Seit April des Jahres 2022 unternehme das Gesundheitsamt des Kreises Plön erstmalig die infektionshygienische Überwachung von Zahnarztpraxen. Einige Praxen hätten der Kammer das Anschreiben und den „Vorabbogen“ mit den Anforderungen zur Verfügung gestellt und um Unterstützung gebeten. „Die Prüfung der Unterlagen ergab, dass die Kammer in einigen Punkten die rechtliche Grundlage sowie die sich daraus ergebenden Anforderungen nicht teilte“, so Dr. Voss. Ein Gespräch zur Klärung der unterschiedlichen Auffassungen habe das Gesundheitsamt abgelehnt, zwei Schreiben der Kammer, in denen sie ihre Position dargelegte, haben keine Auflösung der Differenzen gebracht. Das Umweltministerium habe mit den Vor-Ort-Prüfungen nach dem sogenannten „Aufsichtsprogramm“ nach dem Strahlenschutzgesetz begonnen. Dabei liege der Schwerpunkt bei den Praxen, die auch ein DVT-Gerät betreiben. Ein Merkblatt, aus dem die vom Ministerium geprüften Punkte hervorgehen, haben Anfang des Jahres alle DVT-Anwender erhalten. Zudem sei es auf der Internetseite der Kammer abrufbar.

Die Vorstandsmitglieder präsentierten ihre Berichte und gaben so einen Einblick in ihre Ressortarbeit. © Jörg Wohlfromm

Bericht Fort- und Weiterbildung

„Wir schwanken zwischen der Onlinefortbildung und der Anwesenheitsfortbildung und wollen beidem gerecht werden“, stellte Dr. Andreas Sporbeck hervor. So starte man im kommenden Jahr mit der neuen Veranstaltungsreihe „Tatort Dental“. Das 90-minütige Onlineformat bestehe aus einer einstündigen Fortbildung und einer halben Stunde anschließender Diskussion. Die Reihe werde die unterschiedlichsten Themen behandeln und ein breites Spektrum aufweisen. Die erste Veranstaltung sei direkt eine ganz besondere. „Wir führen sie sowohl online als auch in Präsenz durch und Joe Bausch wird unser Gast sein. Vielen ist er sicher als Gerichtsmediziner aus dem Tatort bekannt“, kündigte Dr. Sporbeck an.

Natürlich seien im Ressort Fort- und Weiterbildung auch 2022 noch die anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie bei den Präsenzveranstaltungen zu spüren gewesen. So war die 64. Sylter Woche zwar ausverkauft, es sei jedoch nur eine Präsenzauslastung von 50 Prozent der üblichen Teilnehmerzahl geplant gewesen. Dennoch habe sich ein deutlicher Anstieg der Buchungen insbesondere im Heinrich-Hammer-Institut zu den beiden Vorjahren bemerkbar gemacht. Ein Appell von Dr. Sporbeck an alle: „Bitte schauen Sie doch häufiger in unser Fortbildungsprogramm!“

Bericht Gebührenrecht

Dr. Kaden ging zunächst auf den stagnierenden Punktwert der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) ein und berichtete über eine gewisse Resignation nach einem Gutachten von Prof. Thüsing, der im Auftrag der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) die Chancen einer Verfassungsklage gegen die Nichtanpassung prüfen soll.

Der GOZ-Vorstand berichtete über die derzeitige Arbeit des Kammerausschusses Gebührenrecht. Der Ausschuss bereite derzeit eine umfangreiche Kampagne zur Nutzung der Möglichkeiten, die die GOZ zur Honorarbemessung biete, vor. Diese Kampagne solle regional und im kleinen Kreis stattfinden. In seiner Novembersitzung werde der Ausschuss die konkrete Umsetzung beraten. „Nur durch den Druck der Basis werden wir die Politiker zum Umdenken bewegen können“, so Kaden. „Machen Sie dafür Werbung in Ihren Kreisen und Qualitätszirkeln!“ Viele vorherige Fortbildungsveranstaltungen zu diesem Thema seien aufgrund mangelnder Teilnehmerzahl abgesagt worden. Dabei sei die Fortbildung in diesem Bereich so wichtig, eben um die GOZ richtig anwenden zu können.

Ein weiterer wichtiger Fokus seiner Tätigkeit liege auf der Vorbereitung für oder die Arbeit im Beratungsforum. Die letzten Beschlüsse hatten die parodontologische Behandlungsstrecke und die mögliche analoge Berechnung der Entfernung von definitiven Wurzelkanalfüllmaterial im Rahmen einer Revision zum Inhalt. „Das waren schwierige, aber für die Zahnärzteschaft wichtige Beschlüsse“, erklärte Dr. Kaden.

Bericht Öffentlichkeitsarbeit & Beruflicher Nachwuchs

Nach wie vor erhielten die Kammermitglieder in Form des Zahnärzteblattes und des digitalen Informationsdienstes regelmäßig Post in ihre Praxen. Neu seien seit einiger Zeit die beiden Social Media-Accounts auf Instagram und Facebook, auf die Vorstand Dr. Claudia Stange verwies. Hier würden unter anderem Informationen zur Praxisgründung, über Fortbildungsangebote der Kammer oder zum Berufsbild der ZFA weiterverbreitet. Natürlich werde weiterhin die Presse bespielt und mit Informationen versorgt sowie deren Anfragen beantwortet.

In den Aufgabenbereich der Öffentlichkeitsarbeit falle auch die gemeinsam von Kammer und KZV S-H betriebene Zahnhotline. Zuletzt habe sich vor allem das Thema „vulnerable Patientengruppen in der Patientenberatung“ hervorgetan. Hierfür sei es wichtig, dass alle Praxen ihre potenziellen Spezialitäten angeben. Dr. Stange bat um Mithilfe: „Bitte hinterlegen Sie Ihre Praxisbesonderheiten bei der KZV S-H!“ So könnten die Patientinnen und Patienten, die bei der Zahnhotline anrufen und um Hilfe bitten, bestmöglich beraten werden.

Im Beruflichen Nachwuchs haben neue Formate und Konzepte Einhalt gefunden: So sei die Seminarreihe „Let’s talk about…“ neu im Veranstaltungsportfolio der Kammer. Das Format biete allen Interessierten ausführliche Informationen zur Niederlassung und ausreichend Platz für Diskussionen zu dem Thema. Es ersetze den altbekannten Assistentenzyklus. „Wir mussten feststellen, dass der Assistentenzyklus einfach nicht mehr zieht“, machte Dr. Stange klar. „Das neue Format hat ein wirklich tolles Konzept. Es gibt Impulsvorträge zu allen Phasen der Gründung mit anschließender Diskussion im kleinen Kreis. Hier kann jede und jeder die Fragen stellen, die er oder sie sich sonst eventuell nicht zu fragen traut.“ Mit der neu bestellten Arbeitsgruppe Beruflicher Nachwuchs würden derzeit weitere Projekte geplant.

Hauptgeschäftsführerin Nicole Kerling hat mit Ihrem Team aus der Verwaltung in diesem
Jahr erstmals einen digitalen Geschäftsbericht erstellt. © Jörg Wohlfromm

Der digitale Jahresbericht 2022 der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein
steht für Sie zum Download bereit.

Bericht Prävention

Es übernahm Dr. Gabriela Haas. Sie wurde im Mai dieses Jahres neu in das Amt gewählt. Und das erste halbe Jahr hielt schon einiges bereit: Es habe eine ausführliche Sichtung aller Präventions-Infomaterialien gegeben. Diese habe gezeigt, dass man gut mit umfangreichen Materialien versorgt sei. Allerdings habe man nun ergänzend einen Flyer geplant, der sich dem gesunden Pausenbrot widme, und sich für eine leichte Anpassung des Zahnärztlichen Kinderpasses entschieden, der ohnehin nachgedruckt werden müsse.

Auch eine Aktualisierung der Mitwirkenden des Patenschaftsprogramms nehme das Ressort vor. „Prävention ist Teamarbeit. Und da sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen“, machte Dr. Haas deutlich und forderte die anwesenden Delegierten auf: „Bitte geben Sie das an Ihre Kolleginnen und Kollegen weiter!“ Sie sollen das Thema Patenschaftsprogramm in ihre Kreisvereine tragen. Dieses Projekt diene vor allem der Zahngesundheitserziehung von Kindern in Kindertagesstätten. Doch durch die Pandemie habe man hier einen Stillstand erfahren, der behoben werden müsse.

Der Bereich Prävention habe auch bei der Presse einiges an Interesse hervorgerufen. So habe es zuletzt Anfragen zu den Themen „Kreidezähne“, „zahngesunde Schultüte“ und „soziale Benachteiligung in der Jugendzahnpflege“ gegeben.

Bericht Praxispersonal

Ebenfalls neu an Bord: Isabel Strachanowski, die das Ressort Praxispersonal übernommen hat. Auch sie widmete sich dem ersten halben Jahr Ihrer Arbeit. Die Übergabe durch Ihren langjährigen Vorgänger Dr. Gunnar Schoepke habe reibungslos geklappt und gerade in Bezug auf die neue Prüfungsverordnung sei Dr. Schoepke als Teil des Prüfungsausschusses noch aktiv involviert. Die Umsetzung dieser Ordnung stelle aktuell einen großen Punkt der Ressortarbeit dar.

Für die Auszubildenden aus KFO- und MKG-Praxen habe der Kammervorstand nach Beratung im Berufsbildungsausschuss, im Ausschuss Praxispersonal und mit Fachverbänden eine Hospitationsregelung erlassen. Diese Regelung gelte für alle Ausbildungsverhältnisse in KFO- und MKG-Praxen, die ab dem 1. August 2024 beginnen und sehe vor, dass KFO- und MKG-Praxen ihre Auszubildenden während der Ausbildungszeit in einer allgemeinzahnärztlichen Praxis hospitieren lassen sollen. Vor der gestreckten Abschlussprüfung Teil 1 und Teil 2 sollen dort jeweils 20 ganztägige Hospitationstage absolviert werden.

Außerdem habe der Vorstand beschlossen, dass man ab dem Jahr 2024 an der bundesweiten Ausbildungskampagne www.zfa-beruf.com teilnehmen werde. Dies solle die eigene Kampagne rund um die Website www.jedentagerfolgreich-zfa.de ergänzen. Passend dazu stellte sich auf Wunsch der Delegierten anschließend Melanie Metze vor, die in der Kammer den Bereich der Ausbildungsakquise bekleidet, vor. Ihre Kernaufgabe: Schülerinnen und Schülern den Beruf der Zahnmedizinischen Fachangestellten schmackhaft zu machen. Dafür besuche sie unter anderem die Berufsschulmessen des Landes (Einen Bericht darüber finden Sie in der Dezember-Ausgabe.). Und ein erstes positives Signal gebe es: Die Ausbildungszahlen stiegen im ersten Jahr um 3,3 Prozent. Und in diesem Jahr seien sie erneut um die gleiche Prozentzahl angestiegen.

Anträge und Jahresberichte

Bei sämtlichen Anträgen herrschte größte Einigkeit: Sie wurden alle einstimmig angenommen. Darunter die Forderung, den Arzneimittelmangel zu bekämpfen. Ein Großteil der Hersteller habe aufgrund von Preispolitik und staatlicher Verordnungen ihre Produktion in Deutschland und Europa eingestellt. Damit es nicht zu Engpässen komme, fordert die Kammerversammlung die Bundesregierung auf, wirksame Maßnahmen zur Sicherstellung der Arzneimittelversorgung zu ergreifen.

Ebenso fordere die Kammerversammlung die Bundes- sowie Landesregierung dazu auf, geeignete Maßnahmen zur Linderung des Fachkräftemangels zu ergreifen. Schließlich sei die ambulante zahnärztliche Versorgung ohne Zahnmedizinische Fachangestellte nicht möglich. Der ZFA-Beruf sei jetzt schon laut Bundesagentur für Arbeit ein Engpassberuf.

Bei den Abstimmungen herrschte große Einigkeit unter den Delegierten: Sämtliche Anträge wurden ohne Gegenstimmen angenommen. © Jörg Wohlfromm

Anschließend stand der Tagesordnungspunkt Versorgungswerk – vertreten durch die Delegierten Dr. Thomas Kriens und Dr. Antonia Baitz sowie den Verwaltungsausschussmitgliedern Dr. Kay Christensen und Rechtsanwalt und Notar Andreas Kühnelt – auf der Agenda. Zu Beginn erläuterte Kühnelt den Stand um die aktuelle Satzungsänderung., anschließend referierten die übrigen Vertreter des Versorgungswerks über den Jahresabschluss. Der Bericht des Aufsichtsausschussvorsitzenden finden Sie in der November-Ausgabe des Zahnärzteblattes.

Am Ende standen noch der Jahresabschluss 2022 der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein sowie der Bericht über den Haushalt 2024 an. Nachdem Dr. Stefan Männel, Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses seine Erläuterungen ausgeführt hatte, erfolgte die Entlastung des Vorstands. Thorsten Mahlke, Vorsitzender des Haushaltsausschusses erklärte im Anschluss den Haushaltsplan für das kommende Jahr, der auch eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge zur Folge haben wird. Die Gründe für die Erhöhung entnehmen Sie ebenfall der November-Ausgabe des Zahnärzteblattes. Der Haushaltsplan wurde ebenfalls von den Delegierten einstimmig beschlossen.

Eine gut strukturierte, einheitliche erste gemeinsame Arbeitssitzung der neugewählten Kammerversammlung ging allmählich zu Ende. So blieb dem Kammerpräsidenten Dr. Brandt nur noch die Verabschiedung aller Teilnehmenden inklusive des Hinweises auf die nächste Sitzung am 23. März 2024.