29. März 2023

Keine Angst vor freier Rede

„Raus mit der Sprache“, unter diesem Motto fand am 24. und 25. März 2023 der zweite Teil des IBB-Seminars zur Kammerwahl statt. Das Format IBB (Initiative Berufspolitische Bildung) befasst sich in loser Folge mit politischen Themen rund um das zahnärztliche Berufsbild. Zu diesem Teil waren die „Neuen“ auf den Wahllisten eingeladen worden, und zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren der Einladung gefolgt, um sich in Rhetorik und Kommunikation fit zu machen.

Am Freitagnachmittag fand sich die Gruppe zu dem arbeitsintensiven zweitägigen Seminar mit Referent Hans Brüller im Hotel „Altes Stahlwerk“ in Neumünster ein. Die Einführung begann mit der Seminarkultur. Die Gruppe sollte sich öffnen und aktiv sein, Leistung zeigen. An diesen beiden Tagen sollten Konkurrenzgedanken unbedingt vermieden werden und die Teilnehmenden einander vertrauen.

Kammervorstand Dr. Claudia Stange (l.) mit Referent Hans Brüller (m.) sowie die Teilnehmenden Eric Brand, Dr. Lena Pohl und Dr. Maike Gutsch (r.).

Um sich kennenzulernen, startete Brüller mit einem Soziogramm. So stellte sich die Gruppe im Raum nach verschiedenen Fragestellungen auf: Entfernung der Praxis zum Seminarort, Abschlussjahr des Staatsexamens, Einzelkämpfer oder Mehrbehandlerpraxis, aber auch „verliebt, verlobt, verheiratet“ wurden abgefragt und führten zu immer neuen Konstellationen.

Und dann ging es auch schon schnell zur Sache. Nach kurzer Vorbereitungszeit fanden sich die Teilnehmenden einzeln vor der Gruppe wieder, um eine kurze Motivations- oder Standpunktrede zur Fragestellung „Warum sollten sich Zahnärztinnen und Zahnärzte berufspolitisch engagieren?“ zu halten. Wer es „hinter sich hatte“, bekam direkt im Anschluss ein Feedback zu Stand, Stimmlage, Sprechgeschwindigkeit und Wirkung aufs Auditorium. Und das war wirklich hilfreich, denn in den folgenden Aufgaben war bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine deutliche Steigerung der Ausdruckskraft zu sehen.

Den Freitagabend rundete ein gemeinsames Abendessen mit kollegialen Gesprächen und gemütlichem Ausklang ab. Zusätzlich zu Kammerpräsident Dr. Michael Brandt und Dr. Claudia Stange, Vorstand Öffentlichkeitsarbeit & Beruflicher Nachwuchs, die das Seminar begleiteten, war auch Dr. Andreas Sporbeck, Vorstand Fort- und Weiterbildung, gekommen, um den Neudelegierten Rede und Antwort zu stehen und über mögliche Aufgaben in der Kammerarbeit zu berichten, in die sich die Teilnehmenden zukünftig einbringen können.

Früh startete der nächste Morgen. Um 8:30 Uhr standen die Teilnehmenden wieder bereit, um weiter an ihrer freien Rede zu arbeiten. Natürlich durfte bei diesem Thema auch ein theoretischer Teil nicht fehlen, in dem die Bedeutung von Körpersprache und nonverbaler Kommunikation dargelegt wurden. Denn 90 Prozent der Wahrnehmung finden affektiv statt, nur 10 Prozent werden kognitiv übertragen. Da macht es Sinn, sich seine Wirkung bewusst zu machen, und auch die nonverbalen Faktoren wie Stand, Körperhaltung und Gestik zu üben.

Für die weiteren Redebeiträge gab Brüller den Anwesenden verschiedene Strukturen an die Hand, mit denen die Vorträge aufgebaut werden konnten. Und er achtete darauf, dass die Sprecher sich von ihren „Ähs“ verabschiedeten. „Äh ist Datenmüll“, so Brüller, „der verstopft mir meine Ohren.“ Auch eine Mikrofonübung wurde durchgeführt, in der sich der Befragte kurzfristig zu einem zufällig ausgewählten Thema äußern musste.

Fazit: Zwei arbeitsreiche, intensive und hochinteressante Tage, die die Teilnehmenden ein ganzes Stück weitergebracht haben.