Ganzheitliche Betrachtung der CMD

Referentin

Dr. Andrea Diehl, M.Sc.

Seit 1993 Niederlassung in eigener Praxis; 1988 -1992 Assistenzzahnärztin Zahnarztpraxis Peter Groth; 2011 – 2014 Master of Science: „Zahnärztliche Funktionsanalyse und -therapie mit Computerunterstützung“; 1982 – 1988 Studium der Zahnmedizin an der Freien Universität Berlin; 1988 Approbation als Zahnärztin; 1988 Promotion: Dr. med. dent..

Lehrgangsinhalte

In der Wissenschaftliche Mitteilung der DGFDT vom 01.05.2022 zur Therapie der CMD wird der Aufklärung und Beratung über das Wesen der CMD in Abhängigkeit der dominierenden Beschwerdekomponente ein große Bedeutung zugewiesen. Insbesondere soll über Kausalzusammenhänge aufgeklärt werden. Die zahnärztliche Funktionstherapie mit Schienen soll mindestens 6 Monate mit positivem Ergebnis vor einer definitiven Versorgung ausgetestet werden. Wenn keine stabile Verbesserung des Beschwerdebildes erreicht wurde, sollen weitere Belastungsfaktoren abgeklärt und medizinische Ursachen gefunden werden.

Die anatomischen Vernetzungen der Kaumuskulatur mit dem Fasziensystemen und die neurologischen Konvergenzen der Trigeminusnerven mit den oberen Zervikalnerven bringt Kenntnisse, warum die zahnärztliche Schienentherapie - als zahnärztliche Standardtherapie - häufig „nur“ eine Schmerzminderung aber keine Kausaltherapie darstellt.

Der Mensch funktioniert in Bewegungs- und Haltungsmustern, an denen der gesamte Organismus beteiligt ist. Aszendierende Einflussfaktoren aufgrund von Faszienzügen durch Narben und Organrestriktionen oder -dispositionen, können auf die Körperhaltung und somit auch auf die Kiefergelenksposition Einfluss nehmen. Durch eine dysfunktionale Okklusion bei einer CMD kann es auch zu negativen deszendierenden Einflüssen auf die Körperhaltung kommen.

Neben den strukturellen Einflussfaktoren gibt es mentale und viszerale Einflüsse. Stress und Trauma bedingen Muskelanspannungen in deren Folge sich eine Dysbalance zwischen der kieferschliessenden und kieferöffnenen Muskulatur zugunsten der Kieferschliesser ergibt. Hier kann eine Schiene zwar kurativ hinsichtlich der Zahnsubstanz sein, aber durch die Erhöhung der vertikalen Dimension die Anspannung in der Nacken- und Kiefermuskulatur verstärken. Bei Patienten mit einer Posttraumatischen Belastungsstörungen sind strukturelle Therapien - wie eine Schienentherapie - häufig erfolglos.

Schmerzen entstehen dort, wo Stoffwechselprodukte nicht ausreichend abgebaut werden. Im Rahmen der Behandlung von chronischen Schmerzen kann die Ernährung einen wesentlichen Einfluss auf das Schmerzgeschehen haben. Es gibt Medikamente die Nebenwirkungen wie Muskelschmerzen und -anspannung hervorrufen. Hier muß eine zahnärztliche Schienentherapie sorgfältig abgewogen werden.

Es wird zu Beginn kurz auf die Pathologie der CMD eingegangen. Die CMD ist assoziiert mit der Hypofunktion des M. Pterygoideus lateralis. Im Rahmen des Kurses wird gezeigt, durch welche Einflussfaktoren der M.Pterygoideus lateralis abschaltet und eine CMD hervorruft. In der ganzheitlichen Therapie beginnt die Therapie an den Einflussfaktoren mit dem Ziel die Craniomandibuläre Funktion wiederherzustellen.