Onlineveranstaltung
Tatort Dental 2025
Der multimedikamentierte Risikopatient in der zahnärztlichen Praxis

Referent

Priv.-Doz. Dr. Dr. Frank Halling Gesundheitszentrum Fulda

1959 in Fulda geboren; 1977 - 1985 Studium Medizin und Zahnmedizin Universität Marburg/Lahn; 1985 Promotion zum Dr. med.; 1985 - 1988 Weiterbildung MKG am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg; 1987 Promotion zum Dr. med. dent.; 1988 - 1992 Wiss. Assistent Abt. Kieferchirurgie Uni Göttingen; 1989 Fachzahnarzt Oralchirurgie; 1990 Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie; 1992 Zusatzbezeichnung „Plastische Operationen“; 1993 Niederlassung in Fulda; 1994 - 2006 Ltd. Arzt MKG am Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda; 2006 ITI-Fellow; 2015 Akademische Lehrpraxis der Universität Marburg; 2019 Habilitation für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie an der Universität Marburg/Lahn; 2020 Lehrbefugnis und Venia legendi der Universität Marburg/Lahn; über 80 Originalarbeiten und mehr als 300 nationale und internationale Vorträge und Seminare.

Lehrgangsinhalte

Biologisches Altern heißt Verlust von Organfunktion und Anstieg altersrelevanter Krankheiten. Aufgrund der aktuellen demografischen Veränderungen ist zu erwarten, dass die Anzahl von Patienten mit mehreren Krankheiten sowie einer Vielzahl verordneter Medikamente deutlich zunimmt. Nach Berechnungen des Wissenschaftlichen Institutes der Ortskrankenkassen (WIdO) leiden in Deutschland knapp 45% der Bevölkerung unter drei und mehr chronischen Krankheiten (Multimorbidität). Gleichzeitig nehmen etwa ein Viertel der Deutschen fünf und mehr Medikamente regelmäßig ein (Polypharmakotherapie). Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) treten bei älteren Patienten häufiger auf, weil die Verteilungsräume im Körper geringer und die Stoffwechselvorgänge verlangsamt oder eingeschränkt sind. Zudem nimmt die Zahl möglicher Wechselwirkungen mit der Anzahl der eingenommenen Arzneimittel sprunghaft zu. Jeder Zahnarzt ist laut Musterberufsordnung verpflichtet, unerwünschte Wirkungen (UAW) der Arzneimittelkommission der deutschen Zahnärzteschaft in Berlin zu melden.

Da in Deutschland Patienten zahnärztliche Praxen bis ins hohe Alter regelmäßig aufsuchen, ist es von großer Bedeutung, die zahnmedizinische Behandlung an die individuelle gesundheitliche Situation der vorgeschädigten Patienten anzupassen. Im Fokus stehen heute nicht nur die vom Zahnarzt verordneten Medikamente, sondern mögliche Wechselwirkungen mit Arzneimitteln, die der Patient bereits regelmäßig einnimmt. Deshalb ist es wichtig, Art und Menge der verordneten Medikamente alters- und morbiditätsadaptiert anzupassen.

In der Zahnmedizin werden Lokalanästhetika, Antibiotika und Analgetika am häufigsten eingesetzt. Bei Vorliegen einer Polypharmakotherapie sind die Neben- und Wechselwirkungen dieser Wirkstoffe besonders schwierig abzuschätzen. Hier gilt es, Risikopatienten rechtzeitig zu erkennen und geeignete Handlungsstrategien zu entwickeln. Hierzu werden im Vortrag einige praxisrelevante Empfehlungen gegeben.